Zum Treffen der Regionalgruppe Bielefeld  in Hüllhorst begrüßte Herbert Kettermann als einer der drei Gruppenleitungen die rund 25 Anwesenden, HSP-Betroffene und Angehörige.

Dominik Böhne von der Firma Alber war als Referent eingeladen, die unterschiedlichen Antriebshilfen für Rollstühle der Firma vorzustellen, die nach seinem Vortrag auch ausprobiert werden konnten. Mit der Möglichkeit, die Produkte zu Hause ausprobieren zu können, kann direkt geschaut werden, welche Hilfsmittel zu den eigenen Fähigkeiten / Einschränkungen, sowie den Gegebenheiten zu Hause passen, Infos gibt es auch auf der Internetseite des Unternehmens.

Herr Böhne erklärte jeden Antrieb (von E-Fix bis zur Schiebehilfe) mit Reichweite und Handhabung.  

Zu beachten bei allen elektrischen Systemen:

Ab 6 km/h sind diese versicherungspflichtig, Krankenkassen zahlen nur bis 6 km/h. Fährt man schneller, als 15 km/h (z.B. mit E-Pilot), drohen Strafen gemäß Straßenverkehrsordnung. Eine Erweiterung der Reichweite ist bei einigen Modellen durch einen Ersatzakku möglich und leicht mitzunehmen. Allerdings sind hier die Kosten des Akkus zu beachten. Im Prinzip sind alle Geräte flugtauglich. Sie müssen aber angemeldet werden.

 

 E-Fix:

  • Reichweite ca. 16km, abhängig von Untergründen und Steigungen
  • Kann fast an jeden Rollstuhl nachgerüstet werden
  • Steht in seiner Kraft auch großen E-Rollstühlen in nichts nach

 

E-Rollstuhl (faltbar):

  • Früher eher ungefragt, durch Corona ist die Nachfrage gestiegen (E-Rolli, Faltbar, transportabel im Auto)
  • Reichweite 16-30 Km, Tempo bis 6 km/h
  • Auf ebenem Boden (z.B. in einem Hotel, glatte Wege) ist er leicht zu fahren.
  • Auf unebenem Boden (z.B. Kopfsteinpflaster) schlechtere Fahreigenschaften, nichts für Wald und Feld
  • Keine besonderen Anpassungen (z.B. angepasste Sitzschale, Seitenpilotten) möglich.

 

Schiebe- und Bremshilfe:- Reichweite ca. 16 km (ca. 3 Std.)

  • Dient nicht der betroffenen Person selbst, sondern der Person, die schieben soll.
  • Fährt auch bei extremer Hitze
  • Tempo regulierbar (Schiebende Person muss nicht mitschieben oder schneller laufen, als sie eigentlich kann)
  • Verträgt Spritzwasser von Regen, Schnee und auch Streusalz. Elektronik versagt erst bei großer Menge Wasser

 

E-Motion:

  • Das System gibt es seit 25 Jahren. Daher aktuell eine große Weiterentwicklung im Gewicht, je Rad nur 8 statt früher 11 Kg.  
  • Antrieb im Rad, keine Schiebehilfe, dient nur der betroffenen Person.
  • Restkraftverstärker (vergleichbar mit der Servolenkung im Auto oder der Unterstützung eines E-Bikes)
  • Nutzende Person noch selbst aktiv (z.B. auch bei Arthrose oder Carpaltunnelsyndrom)
  • Per Fernbedienung „Duo Drive“ oder App ist die Unterstützung einstellbar (auch unterschiedlich für links und rechts).

 

Die Meisten finden eine favorisierte Einstellung und behalten diese lange bei. Je nach Einstellung der Sensibilität reagiert die Unterstützung schneller oder weniger schnell(wenig Kraft = Unterstützung im minus-Bereich, starke Zuckungen, eher grobmotirisch = Unterstützung im Plus-Bereich, sodass die Unterstützung später reagiert)

Der Greifreifen funktionieren quasi wie das Gaspedal. Die Räder müssen angetrieben werden, damit die Unterstützung aktiviert wird. Ein Rollstuhl mit dem Antrieb E-Motion sollte nicht am Greifreifen hochgehoben werden, um das System nicht zu schädigen. Ausnahmen durch unwissende Helfer verzeiht das System jedoch. Besser ist es jedoch den Reifen an der Felge anzufassen (auch wenn diese verschmutzt oder nass ist). Zum Fliegen sollten keine Kabelbinder genutzt werden, sondern eine spezielle

Transportsteckachse. Hierbei werden beide Räder abmontiert und mit den Greifreifen zueinander mit dieser Steckachse verbunden. So kann die elektronische

Unterstützung nicht versehentlich aktiviert werden. Ein Kippschutz ist sinnvoll, z.B. kann er beim Einstieg in öffentliche Verkehrsmittel weggedreht werden und somit den Einstieg erleichtern.

 

Duo- Drive:

  • Echte Weiterentwicklung, macht aus dem Restkraftverstärker fast einen E-Rollstuhl
  • Besonders sinnvoll bei Steigungen oder schrägen Fußwegen (viele Gehwege sind zur Straße hin abschüssig)
  • Wird an der dominanten Seite angebracht, damit er im Notfall schnell ausgeschaltet werden kann, unterstützt aber beide Seiten
  • Zubehörteile:
  • Zweithalterung (z.B. unter der Sitzfläche) möglich
  • Bald mit Zusatzschalter zum An-Ausschalten verfügbar
  • Beides ist z.B. in großen Menschenmengen sinnvoll, damit Passanten das System nicht versehentlich auslösen.
  • Die Nachrüstung ist bei neueren Modellen (mit QR-Code) möglich

 

Smoov:

  • Ähnlich der Schiebehilfe, wir hinten mittig am Rollstuhl angebracht
  • Auch für aktive Fahrer nutzbar
  • Auch von aktiven Fahrern aktivierbar (durch lenken oder Bremsen an den Reifen)- Kleiner Akku für ca. 20 km Reichweite

 

Nach der Vorstellung der Systeme gab es Zeit für Fragen zur Versorgung mit den Alber-Antrieben.

Die drei Gruppenleitungen Herbert Kettermann, Katrin Sepp und Verena Leppert gaben noch Infos zum Bundestreffen vom September 2024 in Paderborn. Die Vorträge dazu sind auf der Homepage www.hsp-selbsthilfegruppe.de zu finden, unter der Rubrik Tipps/News & Videos -> Jahrestreffen.

Außerdem wird der Beitragseinzug ab diesem Jahr immer am 15. Januar stattfinden.

Katrin organisiert derzeit für den Sommer ein Rollstuhltraining und fragt dafür die Anzahl der Interessenten ab. Außerdem gab für die Anwesenden Infos zum europäischen Schwerbehindertenausweis, der eingeführt wird, damit man überall in Europa die Vorteile (Eintrittspreise, Nutzung ÖPNV) des Ausweises nutzen kann. Einführung in Deutschland soll bis Oktober 2026 abgeschlossen sein.

Von einigen Mitgliedern gab es vorab Fragen zum Pflegegradrechner: So kann man sich eine Vorstellung über den eigenen Pflegegrad machen. Anerkennung jedoch nur durch Beurteilung des MDK. Empfehlung: www.verbraucherzentrale.de

Aus der HSP-Sprechstunde von Prof. Dr. Klebe gab es durch eine Betroffene den Hinweis, dass

es nun eine einfachere Möglichkeit gibt, eine Genuntersuchung durchführen zu lassen. Auch eine Nachprüfung oder Bestätigungsprüfung kann, soweit medizinisch notwendig, schneller erfolgen.

Die Prüfungsmethoden haben sich deutlich verbessert (auch Bereiche zwischen den Genen können

jetzt untersucht werden. In der Selbsthilfegruppe gäbe es unterschiedliche Erfahrungen mit der Diskussion sogenannten „ Ulzibat-Methode“.

Gemeinsam wurden dann weitere Themen diskutiert. So wurde über die Erfahrung berichtet, dass Tanzsport eine positive Wirkung auf Beweglichkeit mit HSP habe. Daher soll bei einem Gruppentreffen eine Tanztherapeutin zu einem Vortrag eingeladen werden. Auch der Tens-Anzug  Model-Suit soll in eine, Vortrag vorgestellt werden. Für ein sommerliches Treffen ohne Vorträge will die Regionalgrupppe ein gemeinsames Grillen organisieren. Mögliche Orte können per Mail an die Regionalgruppenleiter gegeben werden, wie auch weitere Vorschläge für Ausflüge (z.B. Zoobesuch, Sea-Life, …). Erneut gab es von den Gruppenleitungen die Aufforderung an alle Mitglieder, die Augen nach neuen, geeigneten Lokalitäten für ein Treffen offen zu halten.

 

  • Barrierefreier Zugang
  • Keine Saalmiete

 

Den Bericht verfasste Verena Leppert